Inhalt
Timmie ist 4 Jahre alt. Und er
wurde vor 40.000 Jahren geboren...
Im
21.
Jahrhundert ist die
Wissenschaft endlich soweit,
Lebewesen aus der Vergangenheit in
die Zukunft zu transferieren. Nach
einem missglückten Experiment mit
einem
Dinosaurier entscheidet
sich Dr. Hoskins, Leiter von
Stasis, einen kleinen
Neandertaler aus der
Vorzeit zu holen. Timmie ist
ein schmutziges, hässliches, wildes
Wesen - für die Wissenschaftler ein
interessantes Experiment, für die
Menschenrechtler ein brisanter Fall,
für die meisten nur ein Monster. Nur
Edith, eine junge
Krankenschwester, erkennt, wer
Timmie wirklich ist: ein
einsames, zutiefst verstörtes Kind,
verloren in einer fremden Welt.
Klappentext:
Eine
klassische Kurzgeschichte von
Isaac Asimov liegt dem neuen
Roman von Robert Silverberg
zugrunde, der die erfolgreiche
Zusammenarbeit der zwei wohl
bedeutendsten Science
Fiction-Autoren unserer Zeit
fortführt. Die fantastische
Geschichte greift weit in die
Steinzeit zurück, um von dort
einen kühnen Bogen in die nahe
Zukunft zu spannen. Im 21.
Jahrhundert haben die
Wissenschaftler eine spezielle
Technik entwickelt, mit deren Hilfe
Lebewesen und Gegenstände aus der
Vergangenheit in die Gegenwart
transferiert werden können. Dr.
Hoskins, Leiter von Stasis,
hat bereits einen kleinen
Dinosaurier transferiert -
jetzt ist ein kleiner
Neandertaler an der Reihe.
Timmie ist vier Jahre alt und
wurde vor vierzig-tausend Jahren
geboren. Dieses schmutzige,
hässliche, wild aufbegehrende Wesen
ist für die Wissenschaftler
lediglich ein Experiment, für die
meisten Menschen nur ein Monster und
für die Menschenrechtsaktivisten ein
spektakulärer Fall. Nur die
Krankenschwester Edith, die
sich um den kleinen Wilden kümmern
soll, erkennt recht bald, wer
Timmie wirklich ist: ein
einsames, eingeschüchtertes, ganz
normales Kind, verloren in einer
fremden Welt. Als Timmies
Ersatzmutter die grausamen Pläne von
Stasis durchschaut, ringt
sie sich zu einem tollkühnen
Entschluss durch.
Der Roman basiert auf der
Kurzgeschichte von Isaac Asimov:
"The ugly little boy" von 1958.
Kommentar von Zeitreisefan:
Die Zeitreise ist Aufhänger, aber
nicht Haupthandlung der Geschichte.
Erzählt wird die Beziehung der
Krankenschwester Miss Fellowes
[die sich entgegen dem Klappentext
nicht mit "Edith" anreden lassen
will und darüber hinaus keineswegs
eine "junge" Krankenschwester,
sondern eine ältere, schon leicht
ergraute Schwester ist] zu dem
zunächst hilflosen Neandertaler-Kleinkind,
ihre Bemühungen, ihm die
Zivilisation und entsprechendes
Verhalten beizubringen. Das gelingt
ihr auch zunehmend. Schnell lernt
der Kleine, mit Besteck zu essen,
aus Tassen zu trinken, schließlich
im Verlauf dreier Jahre auch zu
sprechen [Englisch] und letztendlich
sogar zu lesen. Parallel dazu wird
immer wieder in kleinen Episoden das
Schicksal der Neandertaler-Gruppe
erzählt, dem das Kind entrissen
wurde. Die Technik der Zeitreise
erlaubt es den transferierten
Gegenständen und lebenden Objekten
nicht, sich aus der sogenannten
Stasis-Blase zu entfernen. So spielt
nahezu die gesamte Handlung in
eigens für den kleinen
Neandertaler eingerichteten
Räumen im Institut der Stasis-Zentrale,
die dieser nicht verlassen darf. Als
schließlich der begrenzte Raum, den
das Kind zur Verfügung hatte,
gebraucht wird, um eine andere
Person aus der Vergangenheit zu
holen [diesmal eine Person aus dem
Mittelalter], und der
kleine Neandertaler dafür
wieder zurück in seine eigene Zeit
geschickt werden sollte, begehrt
Miss Fellowes auf und
beschließt, das kleine Kind zu
beschützen und nicht dem sicheren
Tod in seiner Vergangenheit
auszusetzen... Das Buch ist wenig
spektakulär, sicher kein Kronjuwel
der Zeitreise-Romane. Eher ein
leises Statement gegen unmoralische
und unreflektierte Anwendung
wissenschaftlicher Erkenntnisse ohne
ihre Konsequenzen zu bedenken. |